Christuskirche Greifswald
Grußworte zur Einweihung der Orgel
Grußwort zur Greifswalder Orgel in der Christuskirche und Vorgeschichte der Hausorgel Schmid Nagold von Ulrich Wahl, Orgelbaumeister, Entwerfer und Konstrukteur dieser Orgel
Herrn Schmid lernte ich in meiner Lehrzeit bei der klanglichen Arbeit an der Chororgel in Nagold kennen, als Apotheker und ehrenamtlichen Kantor mit B-Prüfung. 12 Jahre später begegnete ich ihm und seiner Tochter bei der Orgeltagung in Lübeck im August 1978. Zu dieser Zeit träumte er zusammen mit seiner Kirchenmusik studierenden Tochter von einer Hausorgel und teilte seinen Wunsch mir mit. Ich versprach ihm, einen Prospektentwurf mit einem Klangkonzept zu erarbeiten, das seinen Klangvorstellungen entsprach. Dieser Entwurf gefiel ihm so gut, dass er von Herrn Weigle, meinem damaligen Chef in Stuttgart-Echterdingen, ein Angebot erstellen ließ. Das Gehäuse sollte in Eiche gefertigt sein und die Windanlage könnte in sein dahinterliegendes Gästezimmer platziert werden.
Im allgemeinen Orgelbau war eine Trendwende zu wertästhetischer Verarbeitung ein absolutes ,,Muss“, weg von Mahagonihölzern zu deutschen Materialien wie Eiche, Fichte, Kiefer, Ahorn und Nussbaum, wie sie schon Gottfried Silbermann verwendete.
Gerade zum Betriebsleiter ernannt, hatte ich die Chance, ein zeitlos gültiges, wertvolles und anspruchsvolles Instrument zu konstruieren und neue Maßstäbe für die Zukunft zu setzen. Da dieses Instrument nicht von hinten zugänglich sein würde, mussten die Tonventile auf die Vorderseite konzipiert werden, was eine etwas aufwändigere Mechanik bedeutete.
Das Resultat ließ sich bei der Einweihung im Frühjahr 1980 sehen und hören.
Die ursprünglich angedachten modernen Schnitzereien über den Prospektpfeifen wurden auf die Zukunft verschoben und wurden dann nicht mehr realisiert.
Herr Schmid freute sich viele Jahre an seiner vielseitig verwendbaren Orgel mit ihrer frechen französischen Trompete und dem gerundeten Oboenklang als krönendem Abschluss der Disposition (Registerzusammenstellung).
Nach dem Ableben von Herrn Schmid und nachdem seine Tochter in Wien auf ihr Instrument verzichten musste, war der Weg für Stefan Zeitz und seiner Kirchengemeinde frei, die sich um dieses Instrument bewarb.
Nun dürfen Sie sich als Greifswalder Christusgemeinde und neuer Eigentümerin über dieses Juwel freuen und dazu beglückwünsche ich Sie von Herzen. Ich freue mich mit Ihnen, denn dieses Instrument hat neue Adoptiveltern bekommen und ist doch ein Stück weit mein eigenes Kind.
Möge diese Orgel sie und ihre Kirchenmusiker beflügeln, die Gottesdienste und die Kirchenmusik zu bereichern. Letztlich sollte sie aber Dienerin bleiben und das biblische Wort Gottes musikalisch unterstützen und unsere Herzen erfreuen.
Ulrich Wahl, Orgelbaumeister i.R.
Erbauer der Orgel 1980
Rudolf Schmid und seine Orgel(n)
von Ulrich Schmid
Mein Vater Rudolf Schmid (1925-2015) hatte einen Beruf und eine Berufung. Mit seinem jüngeren Bruder führte er die Schmidsche Apotheke in Nagold. Seine Leidenschaft aber galt der Kirchenmusik und hier vor allem der Orgel. Sie faszinierte ihn nicht nur in musikalischer Hinsicht, wegen der Fülle der Klangmöglichkeiten, sondern auch als Wunderwerk der Handwerkskunst, als Organismus. Die Übertragung der Kräfte vom Tastendruck bis zur Entstehung des Tons, der Weg der Luft, die klare Schönheit der Mechanik. Die Individualität der Instrumente – keine Orgel gleicht der anderen. Das Zusammenspiel von Raum, Orgelprospekt und Klang – eine unerschöpfliche Vielfalt. An einer Kirche vorbeigehen ohne einen Blick auf die Orgel zu werfen? Unmöglich!
Musik begleitete Rudolf Schmid sein ganzes Leben. Als 15-Jähriger radelte er zusammen mit seinem jüngeren Bruder von Nagold ins 15 Kilometer entfernte Altensteig, wo Hugo Distler (1908-1942) ein Orgelkonzert gab. Dem berühmten Komponisten fielen die beiden Jungen auf, er kam mit ihnen ins Gespräch und einen Tag später saß er im Wohnzimmer der Eltern in Nagold, um sich für ihre musikalische Ausbildung einzusetzen. An Pfingsten 1941 spielte mein Vater seinen ersten Gottesdienst.
Der Krieg durchkreuzte allerdings manche Pläne, der ältere Bruder kehrte nicht mehr heim, die Pflicht – die Apotheke – rief. Also Studium der Pharmazie – aber anschließend doch noch ein Studium der Kirchenmusik (1955/56). Das verschaffte Rudolf Schmid ein solides Fundament, um über Jahre „nebenher“ den gesamten Kirchendienst in Nagold zu versehen. Von 1958 bis 1967 hatte er, notabene neben seinem Brotberuf als Apotheker, das Bezirkskantorat im Ehrenamt inne, spielte Gottesdienste, leitete die Kantorei, gab Unterricht und reparierte alle Orgeln im Bezirk höchstpersönlich und auf eigene Kosten. Augenzwinkernd bemerkte der Nagolder Pfarrer Detlev Börries dazu: „Da hat man fast das Gefühl, man muss als Kantor das Geld mitbringen, damit man diesen Beruf überhaupt ausüben kann.“ Und man kann ergänzen: Nicht nur das Geld, sondern auch die Begeisterung. „Denk immer dran, die Orgel ist seine erste Braut“, sagte die frühere Orgellehrerin meines Vaters an seinem Hochzeitstag zu dessen frisch angetrauter Frau.
Rudolf Schmid leitete in diesen Jahren auch den Chor. Die Beschaffung der Noten gestaltete sich damals lange nicht so einfach wie heute. Um den von ihm hoch verehrten Johann Sebastian Bach (1685-1750) in seinem 200. Todesjahr mit der Aufführung einer Kantate zu ehren, fuhr mein Vater in die Kreisstadt Calw und schrieb dort ganze Partituren von Hand ab, Stimme für Stimme, Note für Note. Und so erklang im Bachjahr 1950 in der Stadtkirche zu Nagold Bachs Kantate 117 „Sei Lob und Ehr“ aus handgeschriebenen Noten.
Ganz anders beging mein Vater 35 Jahre später das nächste große Bach-Jubiläum zu dessen 300. Geburtstag. Während Bach in Strömen aus allen Kanälen drang, aus Kirchen, Konzerthallen und Radios, fastete mein Vater: Bach zu Ehren spielte er während des ganzen Jahres keine einzige Note von Bach.
Ein besonderes Anliegen war Rudolf Schmid die Orgel der Nagolder Stadtkirche, der Hauptkirche des Ortes. Das aus dem Jahr 1874 stammende asthmatische und wurmstichige Instrument gab sich überaus empfindlich und war ständig verstimmt. Vor jedem wichtigen Gottesdienst und noch mehr vor Konzerten verschwand mein Vater mit dem Stimmeisen im neugotischen Gehäuse, während eines seiner Kinder sich den Sonntagmorgen mit der Fronarbeit des Tastenhaltens vertreiben durfte. Immerhin, für mich war es eine gute Schule fürs Ohr und es war interessant, wenn sich die Dissonanzen unter den erst deutlichen, dann allmählich zarter werdenden Klopfgeräuschen aus dem Inneren der Orgel in Wohlgefallen auflösten – bis ein lautes „weiter“ aus den Kulissen ertönte, den Tastenhalter jäh aus seinen Träumen riss und in den nächsten Missklang stürzte.
Eine neue Orgel zu bekommen schien damals ein Ding der Unmöglichkeit. Klug und weit vorausschauend schuf Rudolf Schmid Tatsachen und begann, einzelne Register auszutauschen, die später in ein neues Instrument übernommen werden konnten. Auch das bezahlte er aus eigener Tasche. Sein Ziel, die Kirchengemeinde in einer nicht unbedingt orgelfreundlichen Zeit zum Neubau der Orgel in der Stadtkirche zu bewegen, erreichte er schließlich ebenso elegant wie großzügig: Er stiftete eine Chororgel. Allerdings unter einer Bedingung, nämlich der, dass die Kirche dann auch eine neue Hauptorgel bekäme – ein Angebot, das niemand ausschlagen konnte und das der Nagolder Kirchen- und Konzertgemeinde seither viele wunderbare Musikerlebnisse beschert hat.
Das Publikum bei Gottesdiensten und Konzerten bekam von all diesen Orgel-Aktivitäten hinter den Kulissen wenig mit. Umso mehr schätzte es meinen Vater als Kantor und Organisten. Was er spielte, hatte er mit Bedacht ausgesucht, und er spielte es mit Liebe. Den früher weitverbreiteten Brauch, beim Orgel-Nachspiel am Ende des Gottesdienstes aufzustehen und mit der Unterhaltung zu beginnen, gaben seine Zuhörer schnell auf. Sie blieben sitzen, lauschten, ließen sich verzaubern, den Gottesdienst in der Musik nachklingen. Den letzten Klängen der Orgel folgte ein kurzer Moment der Besinnung und dann war Raum für Begegnungen und Gespräch.
Stolz und eigensinnig bestand mein Vater darauf, seine Dienste als Organist, Kantor und Chorleiter ohne Vertrag als im Sinne des Wortes freier Mitarbeiter zu leisten. Jeder Pfennig, jede Mark, die er dabei verdiente, wanderte in sein „Orgelkässle“ und aus diesem postwendend zurück in die Orgeln. 70 Jahre tat er das, von seinem ersten Einsatz als Organist an Pfingsten 1941 bis zu seinem letzten an Pfingsten 2011.
So freigiebig er als Mäzen war, so bescheiden war er in seiner persönlichen Lebensführung. Legendär zum Beispiel die Orgelhosen, die erst in Ruhestand gehen durften, wenn sie vollständig durchgerutscht waren, und mit den Schuhen sah es kein bisschen besser aus.
Seine eigenen Orgelplanungen ging mein Vater ebenso wohlüberlegt an wie die für die Kirche. Die Möglichkeit schuf er schon im Jahr 1961 mit dem Bau eines Hauses, das einen großen und hohen zentralen Raum hatte, im Familienjargon „Halle“ genannt. 20 Jahre sollte es dauern, bis diese Halle ihre eigentliche Bestimmung erfuhr. So lange hatten die kirchlichen Dinge Priorität, die Chororgel, die Hauptorgel der Stadtkirche. 20 Jahre, in denen mein Vater plante, tüftelte, verwarf. Wie sollte sich die Orgel in den Raum einpassen? In welcher Tradition sollte sie stehen? Welchen Klang sollte sie haben, welche Register, welche Disposition? Eher ausgewogen oder doch lieber mit Akzenten durch kräftige Zungenstimmen für die von ihm hoch geschätzte französische Orgelmusik? Bach sollte natürlich klingen, aber auch viele andere Komponisten vom Vorbarock bis in die Romantik.
Als es dann an die Realisierung seiner Pläne ging, fand er in Ulrich Wahl von der Orgelbau-Firma Weigle (Echterdingen) einen Partner, der mit demselben Sachverstand und Enthusiasmus dabei war. Mit schwäbischem Tüftlergeist, präziser Planung und handwerklicher Perfektion setzte er den Anspruch meines Vaters – eine Kirchenorgel in ein Wohnhaus zu komponieren – meisterhaft um. Mit Fug und Recht lässt sich sagen: Diese Orgel ist das Kind zweier Väter. Dass Ulrich Wahl uns nun, fast 40 Jahre später, beim Abbau und Transport geholfen hat, rechnen wir ihm hoch an. Und welches Vergnügen, ihn noch im Ruhestand mit der gleichen Leidenschaft ans Werk gehen zu sehen und seine Freude zu spüren, als er feststellte, wie gut „seine“ Orgel nach dieser Zeit noch dasteht!
Jahrzehnte hat die Orgel uns in unserem Haus in Nagold begleitet und beglückt. Nun hat sie in der Christuskirche in Greifswald ein neues Zuhause gefunden. Mögen alle, die sie hier sehen und hören, sich ebenso an dem wunderbaren Instrument und der Musik erfreuen, im Sinne meines Vaters: Soli Deo Gloria.<a name="_GoBack"></a>
Ulrich Schmid
Ältester Sohn von Rudolf Schmid
Grußwort zur Orgelweihe in der Greifswalder Christuskirche von Johann Gottfried Schmidt
Jetzt hat die Greifswalder Christuskirche endlich eine richtige Orgel bekommen! Es hat rund 34 Jahre gedauert. Zwischenzeitlich versah ein elektrisches Tasteninstrument dort seinen Dienst. Wenn ich als Orgelbauer gerufen werde, an diesen Instrumenten eine Störung zu beseitigen, muss ich immer wieder hilflos die Arme heben und auf die Fähigkeiten von Elektronikern verweisen. Ich bin der Überzeugung: eine Orgel hat Pfeifen und mechanische oder pneumatische Trakturen! Umso mehr freute mich es, als mich kurz vor dem Jahreswechsel 2017/18 der Orgelsachverständige des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises und Kirchenmusiker der Christuskirche Herr Zeitz anrief und mich fragte, ob ich „seine“ „neue“ Orgel von Nagold nach Greifswald versetzen könne. Am besten übermorgen. Ich freute mich sehr, dass der Orgelsachverständige des PEK nun endlich ein richtiges Instrument erhalten würde. Und bekam Schnappatmung, als ich seine Terminvorstellungen hörte. Wie sollte ich noch ein Projekt in meiner schon straffen Planung unterbringen? Welchen Mitarbeiter könnte ich dafür vom laufenden Betrieb abziehen? Wie sollte ich meiner Frau und meinen Töchtern erklären, dass ich schon wieder zusätzliche Arbeit angenommen hatte?
Da es dann doch nicht ganz so schnell gehen brauchte, konnte ich alles nochmal überdenken. So fragte ich im kollegialen Netzwerk herum, wer mich unterstützen könne. Und nun kam es zu mehreren glücklichen Zufällen (Begriffsklärung: Ereignisse, die, für uns nicht erkennbar, von einer höheren Macht, als wir Menschen, geplant werden). Mir sagten ein Kollege (und dessen Partner) zu, mit dem ich die Meisterschule und die Restauratorenausbildung absolvierte und mit dem mich eine herzliche Freundschaft verbindet: Bernd Teichmann und sein Partner Ralph Krauter. Deren Werkstatt war nur 50km von Nagold entfernt. Und beiden ist Orgelbaumeister Ulrich Wahl, der federführende Konstrukteur und Erbauer der Orgel der Familie Schmid, bekannt: er war ihr Chef in der Leonberger Orgelbaufirma Mühleisen! So war also schon der Abbau gesichert. Nun kam auch parallel der Kontakt zu Ulrich Wahl in die Wege. Er machte sich sehr viele Gedanken über den Abbau, die Positionierung in Greifswald, die Anpassung der Windversorgung an den neuen Aufstellungsort, Beleuchtung, klangliche Anpassung, kurz: er machte meine Arbeit! Und dann brachte Herr Stefan Müller (aus dem Orgelarbeitskreis) noch den Kontakt zu zwei der bedeutendsten Intonateure unserer Zeit ein: Herrn Andreas Saage und Herrn Bernd Reinartz. So war also auch der zeitaufwendige, verantwortungsvolle und extrem anspruchsvolle Part der klanglichen Anpassung an den neuen Raum abgesichert!
Ein kleiner Vorgriff: es zeigte sich, das nur die Fundamentalregister nachintoniert werden mussten, was nicht mit deren vorzüglicher Qualität, sondern mit einer im niederfrequenten Bereich anderen Charakteristik der Raumakustik in Greifswald zusammen hängt. Nun war also mein zeitliches Problem gelöst. Ich konnte mich auf die Koordination der verschiedenen Beteiligten konzentrieren. Für die Endmontage waren nur noch 2 Wochen der insgesamt 6 Wochen Umsetzung mit meiner Arbeitskraft abzuleisten. Dies konnte ich auch zu Hause plausibel darstellen und wurde großmütig dafür freigestellt.
In der letzten Februarwoche bauten Ulrich Wahl und Ralph Krauter die Orgel in Nagold ab, reinigten alle Teile vor der Verpackung und verluden sie. Ralph fuhr geduldig die endlosen 1000km mit Tempo 80 nach Greifswald. Ohne größere zeitliche Unterbrechung wurde unter seiner Anleitung mit meinen Lehrlingen Leon Wurow und Rainer Harke das Instrument wieder montiert. Als ehemalige Hausorgel ist es möglichst kompakt konzipiert. So war der Wiederaufbau auch recht komplex. Leider war es nicht möglich, die Orgel im Raum so zu positionieren, dass ihre Ansicht frei von durchlaufendem Tragwerk war. Aber vielleicht wird ja doch eines Tages noch eine Empore eingezogen? Nach einer Woche Aufbau musste Ralph wieder heim nach Süddeutschland. Ich übernahm und hatte das Gefühl, ein fast fertiges Instrument vorzufinden. In den folgenden 2 Wochen installierten wir die Gebläseanlage, bauten Details fertig, regulierten die Trakturen, setzten Pfeifen ein und stimmten vorläufig, so dass zu Ostern 2018 die Orgel schon erklang! Nun folgte eine Art „Probezeit“, in der getestet und Kleinigkeiten abgestellt wurden. So konnten sich die Intonateure Mitte Mai auf ihre Kernaufgabe konzentrieren.
Aber auch hier war ich nur namentlich beteiligt: Stefan Müller koordinierte alles: von den Zeiten, Absprachen, die notwendigen Nebenaufwände und die Unterbringung. In diesem Zusammenhang muss auch unbedingt Herr Lothar Becker genannt werden, der allzeit die optimalen Voraussetzungen in der Christuskirche schuf und mir beratend zur Seite stand. So möchte ich mich eindringlich und herzlich bei allen bedanken, die mich bei der Ausführung dieses schönen Projektes unterstützten! Orgelbau ist eine Teamarbeit und die Summe aller Engagements bewirkt das überzeugende Ergebnis - nicht der Name des Chefs.
Aber auch der Kirchengemeinde, ihren Pastorinnen und ihrem Kirchenmusiker Herrn Zeitz gilt mein Dank. Das Vertrauen, meine Firma zu beauftragen, und das große Interesse an unserer Arbeit sind nicht alltäglich.
Ich möchte der Kirchengemeinde versichern, dass sie sich ein handwerklich hochwertiges Instrument geleistet hat. Seine Komponenten aus Holz und Metall werden die 10-20 Jahre Nutzungsdauer elektronischer Teile bei weitem überdauern. Falls doch mal etwas defekt sein sollte, wird es auch noch in den uns nachfolgenden Generationen zu reparieren sein. Der vorzügliche Klang wird sicherlich immer zur geistlichen Andacht und Erbauung geschätzt werden. Soli Deo Gloria!
Johann Gottfried Schmidt, Orgelbaumeister
Historische Tasteninstrumente Rostock
Grußwort zur Orgelweihe in der Christuskirche Greifswald von Frank Dittmer
„Alles, was atmet, lobe den Herrn!“ (Psalm 150)
Als die Christuskirche im Dezember 1984 eingeweiht wurde, konnte niemand erahnen, dass eine Hausorgel im Südwesten Deutschlands, zum damaligen Zeitpunkt gerade erst vier Jahre alt, 34 Jahre später ihre neue Bestimmung in der Christuskirche erhalten würde. Beide Bauwerke, die Christuskirche wie auch die Wahl/Weigle-Orgel, entstammen etwa der gleichen Bauzeit!
Und es scheint so, als sei die Orgel für die Christuskirche geschaffen worden. Sie fügt sich räumlich harmonisch in den Kirchenraum ein. Klanglich bietet sie eine fein intonierte Vielfalt, die eine enorme stilistische Bandbreite ermöglicht, sei es im Gottesdienst oder im Konzert, solistisch oder auch im Ensemblespiel. Sie erfreut die Gemeinde, und sie bereichert die Orgellandschaft sowohl in der der Stadt Greifswald, als auch darüber hinaus.
Noch vor wenigen Jahren war es nur eine Idee, nach einer Pfeifenorgel Ausschau zu halten. Dass es nun nach relativ kurzer intensiver Suche tatsächlich gelungen ist, ein passendes Instrument zu finden, mutet wie ein Wunder an. Allen, die daran mitgewirkt haben, sei dafür herzlich gedankt, dem Kirchenmusiker Stefan Zeitz, dem Kirchengemeinderat der Christuskirchengemeinde, den Mitgliedern des Arbeitskreises Neue Orgel und nicht zuletzt auch den Spendern und Unterstützern dieses wunderbaren Projekts.
Die Orgel besteht aus vielen Pfeifen. Man kann es auch so formulieren: Die Orgel atmet durch viele Pfeifen. Sie kann das Lob Gottes auf vielfältige Weise erklingen lassen. Möge die neue Orgel ihren Zweck erfüllen und die Herzen vieler Menschen bei Gottesdiensten und Konzerten beim Gesang unterstützen, mit Freude erfüllen und zu Gott erheben!
Frank Dittmer
Landeskirchenmusikdirektor in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (von 2009-2021, derzeit Professor für Chorleitung am Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft in Greifswald)